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In "Zorn der Engel" tragen 1-4 Spieler den Kampf um die Seele eines Menschen aus. Die einen übernehmen dabei die Heeresmacht der Engel, die anderen die der Dämonen. Gespielt wird auf einem schachbrettartigen Gelände, dass neben den Altaren (=Geburtsstätten) der Kontrahenten auch Kristallberge und Quellen lebendigen Wassers enthält, bei denen die Spieler Kristalle für Aufwertungen der eigenen Armee oder neue Einheiten erhalten. Im Zentrum des Spielplans aber sieht man einen im Gebet gebeugten Menschen, der um den richtigen Weg ringt - und um dessen Seele der Kampf zwischen Engeln und Dämonen entbrennt. Je nach Spieleranzahl gibt es 3 verschiedene Spielbretter, Aufstellungen und Aufgaben - in jedem Fall aber gewinnt derjenige, der als erstes 7 Seelenpunkte erreicht. Dabei geht es um den geschickten Einsatz der eigenen Engel/Dämonen, Seraphin/Peiniger & Erzengel/Erzdämonen, jeweils mit unterschiedlichen Stärkegraden und Möglichkeiten.

Anmerkung: Das Spiel wurde in der englischen Originalversion "Angel Fury" getestet, deshalb können Bezeichnungen von der deutschen Version abweichen.

 

 

         
Spielinformationen
Fazit

Bewertung im Überblick

Zielgruppe: Spieletreffs: Strategen, Spiele für Zwei
Alter: ab 12
Mitspieler: 1-4
Dauer: 120 Minuten
Autor: Daniel Fryxelius
Verlag: Schwerkraft
Erstveröffentlichung/Neuauflage: 2022

Links: Zum Zeitpunkt dieser Rezension gab es noch keine weitere ausführliche Rezension in Deutsch, weitere Infos bis dahin hier:

https://unknowns.de/forum/thread/19112-angel-fury-the-battle-for-a-human-soul-fryxelius-stronghold-games/

https://boardgamegeek.com/boardgame/337853/angel-fury

 

Ein beeindruckender Kampf zwischen Gut und Böse auf biblischer Grundlage - zu empfehlen für diejenigen, die sich eine gewisse Distanz zur Handlung bewahren können.

 

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Bilder zum Spiel

 

Zorn der Engel Rückseite Zorn der Engel Spielbrett 1Zorn der Engel Spielbrett 2Zorn der Engel Spielbrett 3Zorn der Engel Spielbrett 4Zorn der Engel ErzengelkartenZorn der Engel Seelentableau

Ausführliche Bewertung

Icon AugeVor dem Auge bauen sich auf einem Brett mit gut gewählten Hell- und Dunkelpartien die Armeen des Himmels und der Hölle auf - 204 eigens für dieses Spiel entworfene Engel- und Dämonentypen in 3D und 4 verschiedenen Farben, den Mitspielern entsprechend. Schon das Cover der Spielebox ist hervorragend gestaltet, bei der man in die Agression der Bösen und die Lichtgewalt der Guten bildlich hineingenommen wird. Dies setzt sich bei den rund 140 Karten fort, die das Spielgeschehen mitbestimmen, und natürlich den Kristallbergen und Lebende-Wasser-Quellen auf dem Spielplan, wie die Engel in 3D. All das hat natürlich auch seinen Preis: 135 € beim Schreiben dieser Rezension.

 

Icon Herz"Zorn der Engel" ist ein Kampf, und wie bei Stratego oder Schach gibt es am Ende nur eine Möglichkeit: Gewinnen oder Verlieren. Einer der beiden Kontrahenten - oder eines der beiden 2er-Teams - muss natürlich die Dämonen wählen, lediglich bei der Solovariante bleibt dies erspart. Das wird nicht jedermanns- und jederfraus Sache sein. Zumal die Dämonen in ihren verschiedenen Ausführungen finster gut getroffen sind - umgekehrt aber auch die kampfbereiten Engel. Wer gewinnt, ist natürlich nicht ausgemacht, sonst wäre die Spannung dahin. Zu der Möglichkeit, dass die Bösen gewinnen, hilft eine der Anmerkungen am Seitenrand der 28-seitigen Spielregel: Es geht hier um den Kampf einer einzelnen Seele (=Menschen), dessen Ausgang unbekannt ist, da er letztlich auch von den Entscheidungen des Menschen selbst abhängt. Auch wenn im unsichtbaren Bereich ein Kampf um ihn tobt. Der finale Kampf des allmächtigen Gottes gegen den Teufel, der ja auch "nur" ein Geschöpf des Schöpfers ist, wird hier explizit NICHT dargestellt - den, so die Randbemerkung, kann nur Gott gewinnen.

 

Icon WissenDer biblische Bezug von "Zorn der Engel" ist beeindruckend. Zu Beginn steht zwar, dass auch antike Quellen Einfluss genommen haben, fast ausschließlich fußt das Spiel aber auf der Bibel, die auch an mehreren Stellen der Randnotizen als Quelle genannt wird. Schon das 4-seitige Eingangscomic ist eine wahre Pracht: Ein frustrierter und zorniger Mann kommt des Nachts nach hause, lässt zunächst seinem Brass freien Lauf, um dann aber auf die Knie zu sinken und zu beten "Gott, rette mich!". Die unsichtbar um ihn gereihten Dämonen können es kaum fassen, und auch im Comic bleibt es unklar: War dies eine Willensäußerung des Menschen allein, oder bereits der Einfluss der nahenden Engelschar? Da wird ein zentrales Thema von Mensch und Gott berührt: Ist Errettung Gnade oder Entscheidung? Oder Beides? Der klare biblische Bezug setzt sich bei den Namen von Erzengeln und -dämonen fort: Michael und Gabriel natürlich, aber auch - aus jüdischer oder kirchlicher Tradition - Raphael, Uriel, Jophiel, Camael und Zadkiel. Dagegen heißen die Erzdämonen Baal, Mammon, Moloch, Beelzebul, Apollyon, Azazel u.s.w. - für Bibelkenner keine Unbekannten. Alle Namen werden in der Anleitung zudem biblisch-historisch begründet. Beeindruckend für ein Spiel, das nicht im christlichen Verlag erschienen ist.

         

Icon HandAuch bei der Handhabung lässt sich nichts bemängeln. Die Spielertableaus und Trainingsfelder sind aus stabiler Pappe, die Würfel, Marker und Kristalle liegen gut in der Hand. Dabei benötigen die Versionen für 1-3 Spieler gar nicht mal einen großen Tisch - bei der 4-Personen-Variante und dem epischen Duell für 2 mit großem Spielplan aber schon.

 

Icon VerstandKlar braucht es Verstand, um den "Zorn der Engel" in rechte Bahnen zu lenken und dem Wüten der Dämonen ein erfolgversprechendes Terrain zu bieten. Gehe ich gleich auf die Seele des Menschen, oder ziehe ich zuvor lieber meine Truppen um diese herum zusammen? Lasse ich den Kristallberg erstmal links liegen und verzichte auf dessen Ertrag, schiebe dafür aber meine Armeen von der hinteren Linie weiter vor, um später mächtig eingreifen zu können? Aber bei alledem regiert immer noch der Würfel. Da kann es schonmal vorkommen, dass der eigene Erzdämon aufgrund von Würfelpech gerade sein Leben verloren hat und nicht mehr ins Spiel zurückkehrt, während der Erzengel mit 2 Lebenspunkten das Seelenfeld behalten hat - es hätte auch anders kommen können. Aber natürlich bedeutet das auch zusätzliche Spannung.

 

Icon NachfolgeBringt mir das Spiel etwas in der Nachfolge Jesu? Einiges, aber nicht alles. Natürlich ist es ein Kampfspiel, zumal ein Düsteres, denn die Dämonen sind gleichwertig den Engeln. Und mein Heil hängt nicht allein vom Kampf dieser unsichtbaren Mächte ab, wiewohl genau hier der wahre Kampf eines Christen stattfindet: "Zieht die Waffenrüstung Gottes an, damit ihr dem Teufel und seinen Machenschaften entgegentreten könnt! Denn wir kämpfen nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte, die Gewalten, die Fürsten dieser Finsternis, gegen die Geister des Bösen in den Himmeln" (Epheser 6,11+12, Neue Zürcher). Trotzdem reduziert das Spiel seinen Fokus auf diese unsichtbare Welt - man selbst identifiziert sich wohl erstmal kaum mit dem gebeugten Beter. Oder vielleicht doch? Vor einem zu intensiven Auf-sich-selbst-Beziehen warnt der Autor selbst: "Bitte bedenke, dass dieses Spiel eine Geschichte ist, die alleine der Unterhaltung dient." Das der Autor selbst, ein Bruder des Erfinders eines der beliebtesten Strategie-Brettspiel der Welt ("Terraforming Mars"), es mit dem Glauben und damit auch dem dargestellten Kampf zwischen Gut und Böse ernst meint, lässt seine Danksagung am Ende der Anleitung mehr als vermuten: "Und ich danke dem König über die Engel, Jesus Christus. Mein Leben ist in Deiner Hand."

         

   portrait gaby  Rezension von Kai Buch

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